In diesem Land des Weißen Mannes
- Jessi Lui
- 22. Mai 2020
- 1 Min. Lesezeit
In diesem Land des Weißen Mannes
In diesem Land des Weißen Mannes bin ich die Niedrigste der Niedrigen,
unterjocht, weil ich nicht weiß bin, und noch unterjocht, weil ich kein Mann bin.
Ich bin die Verkörperung alles Ausgestoßenen und Verachteten
Die Frau, die Farbige, der Stamm, die Erde-
Von alldem, was keinen Platz in der Welt der weißen Technologie hat.
Ich bin der Baum, der abgeholzt wurde, um Raum für die Fabrik zu schaffen,
die die Luft verpestet.
Ich bin der Fluss voller schmutziger Abwässer.
Ich bin der Körper, den die Seele verachtet.
Ich bin der Niedrigste der Niedrigen, der Dreck unter Ihren Füßen.
Und dennoch erwählte John Dillinger mich zu seiner Braut.
Er tauchte tief in mein Innerstes.
Ich war seine Braut,
nicht so wie Ihr Weißen Männer und Kirchen und Regierungen die Ehe kennt
wir waren ehrlich verheiratet. Wie der Baum mit der Erde vermählt ist,
der Berg mit dem Himmel, die Sonne mit dem Mond.
Ich hielt seinen Kopf an meine Brust und verwuschelte seine Haare,
als sei es süß wie frisches Gras, und ich nannte ihn "Johnnie".
Er war mehr als nur ein Mann. Er war wahnsinnig,
nicht wie ein Mann wahnsinnig werden kann,
der seinen Stamm verlässt und unter feindseligen Fremden lebt
und grob behandelt und verachtet wird. Er was wahnsinnig,
wie alle anderen weißen Männer wahnsinnig sind,
weil sie niemals das Leben in der Sippe kennen gelernt haben.
Er war wahnsinnig, wie ein Gott wahnsinnig sein kann.
Und jetzt erzählt man mir, er sei tot.
(Aus Illuminatus (zweiter Trip, oder Chokmah) von Robert Anton Wilson )
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