Noch ehe der Hahn kräht
- Jessi Lui
- 1. Apr. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Noch ehe der Hahn kräht
Noch ehe der Hahn krähte, lagen wir im Bett und hatten einander umschlungen. Unsere Gesichter lagen eng beieinander, und ich konnte seinen Atem spüren. Er war wach, aber ich konnte seine Augen nicht sehen. Meine Nase berührte die seine. “Es ist noch viel zu früh.”, flüsterte ich. “Meine Herrin ist also müde?” Seine Hände schmiegten sich an meinen Körper und ich genoss einen längeren Moment seine Berührungen.
“Bist Du eigentlich kitzelig?” Was für eine Frage. Ja, ich war kitzlig, zwar nicht ganz so, wie mein Mann, aber durchaus.
“Wird der Ehesklave gerade übermütig?”
Er kicherte: “Weniger.”
“Aber ein bisschen schon.”
“Hat meine Liebste denn auch ganz brav die Küche geputzt?”
Ich pustete ihm ins Ohr: “Das ist doch Aufgabe des Sklaven.”
“Ist das mein Fest oder Deines?”
“Alexa, spiel den Shira Chor.” Ich pustete ihm ins Ohr. “Ja, es ist mein Fest, aber Du könntest ja ein bisschen Rücksicht nehmen.” Alexa startete den Chor mit seinen meist hebräischen aber auch englischen Songs.
“Ich bin da eher bei >Mehr Nägel ich rutsche.<”
Ich kniff ihn in die Seite. “Jeder nur ein Kreuz, oder wie war das?”
“Das war Monty Python!”
“Na das passt doch zum Narren.” Seine Haut war weich, ich kuschelte mich noch mal an ihn.
Er gab noch zwei Lieder ruhe, ehe er mich erneut ansprach.
“Was singen die?”
“Die singen Nafshi, nicht was Du denkst. Der Song heißt Meine Seele sehnt sich nach deiner Liebe.”
“Wie passend!” Ich kniff ihn erneut. Das Lied klang aus, und ich küsste ihn.
Ich stand auf und verschwand im Bad. Als ich fertig war, holte ich Freya aus dem Käfig und ließ auch sie ihre Morgentoilette machen.
Während dann Lui duschte, zog sich auch Freya an. Wir gingen zusammen in die Küche. Ich holte Matzen, das ungesäuerte Brot und sechs Eier hervor. Ich ließ Freya die Eier in eine Schüssel schlagen und mit Milch, Salz und Zucker verquirlen. Als Lui in der Tür erschien, schaute er mir über die Schulter. “Was wird das?” “Sei nicht so neugierig!” Ich ließ ihn kurz stehen, aber es erwies sich, dass er eher im Weg stand. Ich drängte ihn daher zurück an das Andreaskreuz neben dem Käfig. Im Handumdrehen waren seine Hände fixiert und ich konnte mich wieder um die wichtigen Dinge kümmern.
Ich trat hinter Freya und umfasste ihre Hüfte: “Brich den Matzen schön klein, nicht größer als ein Daumennagel.”
“Mit Krallen oder ohne?”
Ich gab ihr einen Kuss in den Nacken. “Alexa, spiel den Shira Chor.” Alexa startete ein hebräisches Lied. Freya und ich zerkleinerten den Matzen, wobei ich mit beiden Händen um sie griff und wir zusammen in der Schüssel kneteten. Nachdem alles vermengt war, ließen wir den Teig ruhen. Ich ließ Freya die Pfanne heiß machen und wandte mich dem Narren zu. Der guckte mich lüstern an.
“Wir haben jetzt 10 Minuten zum Quälen!” “Na wenn das nichts ist!”, spottete er. Ich trat an ihn heran. Meine Hand glitt zu seinem Gesicht, gab ihm einen leichten Klapps.
“Du sollst nicht so frech sein, habe ich gesagt!”, worauf er nur das Gesicht verzog. Meine Hände waren noch immer voller Teig und ich begann, meine Finger an ihm abzureiben. Der Narr lachte nur. “Warum habe ich eigentlich geduscht?”
“Du willst mit Deinem ungewaschenen Körper doch nicht die Lebensmittel verderben, oder?”
Der Brei verteilte sich von den Fingern auf ihn. Meine Finger glitten auch in seinen Mund. Haben wir als Kinder nicht auch rohen Teig genascht, auch wenn das eigentlich verboten war? Der Rest des Teiges von meinen Fingern landete jedenfalls auf ihm, während der Teig selbst ziehen musste. Unter mittlerer Flamme bereitete Freya die Pfanne vor und als die fertig war, waren die 10 Minuten vorbei wir konnten mit der Zubereitung beginnen. Die Hälfte des Teiges kochten wir wie ein Rührei unter gelegentlichem Rühren, wobei ich abwechselnd Freya streichelte und den Löffel führte. Wir verkochten erst eine Hälfte und dann die andere.
Etwas Marmelade dazu, fertig ist das koschere Essen.
Um dieses zu verzehren, zogen wir den Küchentisch vor das Andreaskreuz und setzten uns darauf. Freya saß neben mir, und grinste mich an: “Das duftet lecker.”
“Schmeckt auch lecker.” Ich nahm einen Löffel, um mich zu überzeugen. Ja sehr schön.
Freya und ich hatten den Matzen auf einen Teller gelegt, den mal ich und mal sie hielt. Wir fütterten uns gegenseitig und den Narren, wobei dieses nicht das einzige war, was der Narr bekam. Ich begann mit leichten Tritten zwischen seine Beine, wobei ich sanft anfing und mich im Laufe des Mahls steigerte. Ich ließ viele Pausen zwischen den Tritten, so dass er den Schmerz auskosten konnte. Währenddessen schlemmten wir ausgiebig, wobei das eine oder andere auf den Boden fiel.
Der Shira Choir startete “Im Hashem Lo Yivneh Bayis”, wobei man wissen muss, dass Freya und ich das Youtubevideo vor Augen hatten, wo zwölf Männer am Frühstückstisch saßen und dieses Lied sangen und dazu klopften. Das Lied wurde am Ende immer schneller. Den Körper bewegend gestand Freya: “Das einzige Wort, was ich verstehe ist Israel.” Der Narr grinste: “Das geht mir genauso.” Ich warf ihm einen Blick zu. “Was meinst Du, warum Du mein Schabbesgoi bist?” Freya grinste und der Narr sprach aus, was sie dachte: “Ich diene Dir nicht nur am Samstag.”
Ich nahm den Hinweis zur Kenntnis. Es folgte ein Medley und wir leerten Pfanne und Teller.
Ich drehte mich um und ging zum Wasserhahn, drehte ihn auf kalt. Meine Finger glitten darunter. Mit triefenden Händen wandte ich mich dem Narren zu und streichelte mit den kalten Fingern über seine Haut.
Ich wusch ihm mit neuem kalten Wasser die Pampe vom Körper. Anschließend holte ich eine Gummischürze und Handschuhe in Opernlänge, wobei man hier wohl kaum an Opern denken konnte, aus dem Schrank und Freya und Lui tauschten die Plätze. Ein Gerstenbündel fand sich plötzlich in meiner Hand. Nachdem Lui die Handschuhe und die Schürze angezogen hatte, ließ ich ihn heißes Wasser ins Waschbecken laufen, wo er mit dem Abwasch zu beginnen hatte. Das Gerstenbündel fand dabei das eine oder andere Mal seinen Po, so dass die Gerste aus den Ähren fiel. Pessach war ursprünglich ein Erntefest in Israel, wo die erste Ernte im Gange war. Ich wechselte ihn mit einer anderen Gerte ab. Nachdem oben alles sauber war, befahl ich meinen Narren auf die Knie, wo er mit Handfeger und Schaufel die Ähren und allen Unrat beseitigen durfte.
Dabei trafen ihn auch das eine oder andere Mal meine Stiefelspitze. Der interessierte Leser wird sich sicher vorstellen, wie wir dieses genossen und ich führe es nicht weiter aus.
Wichtig war, das ganze wanderte nicht einfach in den Müll, aber dazu später mehr.
Als die Küche blinkte, wanderte der Narr erstmal wieder ans Kreuz und Freya und ich machten uns daran, die Küchenschränke von jeglichen Hefe- und Sauerteigresten zu befreien. Wir hatte uns hierbei ebenfalls Handschuhe angezogen, und ich muss gestehen, dass ich das eine oder andere Mal von meiner Aufgabe abgelenkt war.
Als die Schränke aussortiert waren, stapelten wir alles brennbare im Hof und zündeten es an. Der Narr wanderte derweil in den Käfig.
Er hatte behauptet, dass Ramses II. laut der aktueller Forschung nicht so zu den Israeliten war, wie Moses behauptete. Das hätte er bei Christian Jacq, einem französischen Schriftsteller und Ägyptologen gelesen.
Ich hoffe, alle haben gerade ein schönes Pessachfest und falls nicht wünsche ich allen Gois ein frohes Osterfest, sofern sie dieses feiern, sonst ein paar schöne freie Tage.
Freya und ich würden uns jetzt zurück ziehen und etwas genießen.
Fetisch.gmbh
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