Urlaub Teil 6 + 7- Wagenseil nachempfunden – geht es grausamer? + Frühstück
- Jessi Lui
- 20. März
- 3 Min. Lesezeit
Urlaub Teil 6 - Wagenseil nachempfunden – geht es grausamer?
„Nun hast Du es Dir überlegt?“, fragte ich und meine Stimme klang weich. „Ich habe es mir überlegt, aber …“ „Aber was?“ „Ich weiß nicht, was Du von mir hören willst Herrin Jessi.“ Ich sah an ihm herab, ein kurzes lautloses Auflachen schüttelte mich. „Das ist ja großartig. Du weißt nicht, was ich von Dir hören will? Wenn Du es aber wüsstest, dann würdest Du es mir sagen, nicht wahr? Das genügt eigentlich schon, dass Du bereit bist, alles zu sagen, was man von Dir hören will genügt eigentlich schon. “ Er schaute mich an. Ich sah, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. „Du kannst damit mit Leichtigkeit schließen, was für ein jämmerliches Stückchen Dreck Du bist.“, sagte ich mit einer ruhigen, beinah dozierenden Stimme. „Mich überrascht das ja nicht, aber vielleicht überrascht das Dich! Ich meine vielleicht hattest Du gar nicht die Absicht, mir jedes gewünschte Geständnis anzubieten. Vielleicht wolltest Du Deine Feigheit und Deine Bereitschaft zur Lüge und Deine Neigung zum Verrat, kurz Deine ganze moralische Armseligkeit, vielleicht wolltest Du diese unappetitliche Jauche ja gar nicht vor mir ausgießen. Aber sieh, Du kannst eben nicht anders, weil Du ein nichtswürdiger Sklave bist. Genauso sicher, wie eine Herrin an Deiner Stelle anders gehandelt hätte. Genauso sicher musstest Du als Sklave so handeln.“ Ich machte eine Pause und rückte mich zurecht. Er stand mit gesenktem Kopf vor mir. Ob ich ihm eine Antwort entlocken konnte? „Das alles ist völlig klar.“ Ich schaute ihn an: „Und weil es so klar ist, verlangt es auch klare Gegenmaßnahmen. Wir haben gesehen, dass Du als Zuhälter ein moralisch verkommenes Wesen bist.“ Hier ließ ich von meiner Vorlage ab, denn dieses was Torberg in „Mein ist die Rache“, dem Vorbild für diese Konversation schrieb, betraf Menschen wie mich, wie Freya und viele andere. „Es sieht so aus, als besäßest Du auch gute Seiten, die nur eben zu schwach sind, um die Oberhand zu behalten. Es sieht so aus, als wenn er die Wahl hätte, gut oder schlecht zu sein. Du bist jetzt hier Sklave und Du hast keine Wahl mehr. Die hast Du durch Deine Tat verspielt. Du bist von Natur aus ein minderwertiges Wesen. Das was wir einen Sklaven nennen.“ Ob Martin ahnte, welcher Zeilen ich mich hier bediente? Ich lachte innerlich und gespielt äußerlich über die Ahnungslosigkeit. „Nein, Du brauchst Dir keine Mühe geben, um mir jetzt keine Antwort zu geben. Es ist ja geradezu komisch, diese verspätete Festigkeit. Erspar Dir die Mühe. Ich sage es schon selbst.“ Ich brachte es nicht über mich, Torberg weiter zu zitieren, wie es der Wunsch von Martin gewesen war, denn was nun folgte, war eines der widerlichsten Dinge, die ich kannte. „Diese Klarstellung ist erfolgt, damit Du weißt, woran Du bist und damit sich keine Gräuelmärchen in Deinem Gehirn festsetzen. Du wirst jetzt etwas zu essen bekommen und später wird man sich wieder mit Dir beschäftigen. Nicht ich, das werden Meli und Peciou tun. Ich ließ ihn zu den anderen in der Steinmühle führen.
Urlaub Teil 7 Frühstück
Ich blieb zurück und war noch ganz schockiert von dem Spiel eben, was hier nur ein Spiel gewesen war, aber damals… und heute? . Ich blickte ihm nach. Freya trat neben mich und blickte mit mir in die imaginäre Ferne. Sie legte eine Hand um meine Hüfte. Sie war im Raum geblieben für den Fall, dass ich beim vorherigen Spiel zusammenbrechen würde. Mir lief eine Träne aus dem Auge. Ich war im hier und jetzt, nicht vor achtzig Jahren. „Eintausendzweihundert plus zweihundertfünfzig.“, flüsterte ich. „Eintausendzweihundert plus zweihundertfünfzig.“ Dann stieß ich die Zahl noch einmal hervor: „Eintausendzweihundert an einem einzigen Tag.“ „Und warum?“ Ich sah Freya an. Wir wussten beide die Antwort. Torberg hatte sie gegeben. Er hatte Wagenseil es aussprechen lassen, was ich nicht gewagt hätte. Freya wusste es. „Komm, ich mach Dir eine warme Milch mit Honig!“ Ich sah sie mit verzogenem Gesicht an: „Und dazu ein Schinkenbrötchen?“ Freya nahm mich tröstend in die Arme, küsste meine Stirn. „Auch das. Auch das.“ Ich kuschelte mich an sie, suchte ihre Wärme. „Bitte verlass mich nicht. Ich liebe Dich.“
Commentaires