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Riss im Lack - Kapitel 3: Im Stadtarchiv

Das Stadtarchiv von Orlowatopia war in einem eigenen Gebäude untergebracht; einem funktionalen Kubus aus dunkel schimmerndem Material, der in einer Seitenstraße nahe dem Rathaus lag. Obwohl das Archiv für die Öffentlichkeit zugänglich war, herrschte an diesem Nachmittag kaum Betrieb. Die meisten Bürger interessierten sich eher für die glanzvollen Präsentationen der Gegenwart als für die staubigen Details der Vergangenheit – ein Umstand, der Tatjana jetzt durchaus recht war.


Als sie mit Amalia das Foyer betrat, umfing sie ein kühler, leicht abgestandener Geruch, der selbst durch die sterile Latexluft der Stadt nicht ganz verdrängt werden konnte: der Geruch von Papier und altem Leder – wobei letzteres hier nur in Form historischer Bucheinbände existierte, die man vor Einführung der Latexpflicht gesammelt hatte. Ihre eigenen Schritte auf dem gefliesten Boden hallten gedämpft wider.

Der Archivleiter, ein älterer Herr in einem schiefergrauen Latexmantel, schaute überrascht auf, als die Bürgermeisterin persönlich eintrat. Tatjana verzichtete auf Förmlichkeiten. „Guten Tag, wir möchten in den historischen Beständen etwas nachsehen. Machen Sie sich bitte keine Umstände meinetwegen.“

Ihre Stimme war freundlich, aber bestimmt – ein Ton, der keinerlei Widerspruch duldete, jedoch niemanden vor den Kopf stieß. 


Der Mann nickte hastig und führte sie durch eine Sicherheitstür in den Magazinbereich. Endlose Reihen von Metallregalen zogen sich durch den Raum, beschriftet mit Jahreszahlen und Themen. Hier glitzerte nichts. Stattdessen schluckten matte Oberflächen das Licht, und nur das sanfte Klicken von Tatjanas Absätzen und das leise, rhythmische Quietschen von Amalias Latexkleid begleiteten sie.


„Welche Jahrgänge brauchen Sie, Frau Bürgermeisterin?“, fragte der Archivleiter dienstbeflissen.

Tatjana tauschte einen Blick mit Amalia. „Die Protokolle und Berichte um die Zeit der Einführung der Latexpflicht. Das müsste etwa 20 Jahre zurückliegen, plus/minus ein paar Jahre.“


„Sektor C, Reihe 8“, antwortete der Leiter prompt. „Dort finden Sie die Sitzungsprotokolle des Stadtrats und die dazugehörigen Aktenordner, chronologisch geordnet. Soll ich…?“


„Wir finden es, danke.“ Tatjana lächelte kurz, dann fügte sie in gesenktem Ton hinzu: „Und ich würde es begrüßen, wenn unser Besuch hier unter uns bleibt.“


Der Archivleiter verstand sofort; er lächelte konspirativ, wobei sich feine Fältchen auf seiner Stirn abzeichneten. „Natürlich. Ich lasse Sie dann ungestört arbeiten, Frau Orlowa.“ Damit zog er sich diskret zurück.


Tatjana atmete aus. Sie spürte ein Kribbeln der Anspannung, als sie und Amalia allein zwischen den hohen Regalen standen. Das Licht war hier hinten schwächer, gedämpft durch milchige Abdeckungen über den Neonröhren. Es roch nach alten Zeiten – ein Hauch von Vergangenheit in einer Stadt, die sonst vorwärtsgewandt glänzte.


Die beiden Frauen fanden Reihe 8 und gingen langsam an den Ordner entlang. In den dunklen Kunststoffrücken der Archivordner waren Jahreszahlen eingeprägt. „Vor 20 Jahren… also etwa Jahr 5 nach Gründung Orlowatopias“, murmelte Tatjana und zog einen Ordner hervor. Orlowatopia selbst war nicht uralt – die Stadt war ein bewusstes Sozialexperiment gewesen, gegründet von einer Gruppe Visionäre, zu denen auch ihre eigene Mutter gehört hatte. Tatjanas Blick glitt über die Aktenrücken: Gründungsdokumente, Gesundheitsstatistiken, Notizen über die erste Ausstattung der Bevölkerung mit Latexkleidung.




„Hier, 20 Jahre zuvor“, sagte Amalia leise und zeigte auf einen beschrifteten Ordner: „Komitee für Gesundheit und Sicherheit – Sitzung 17“. Das klang vielversprechend. Tatjana nahm den Ordner und klappte ihn auf einem nahen Arbeitstisch vorsichtig auf.


Die Seiten knisterten leise. Handgeschriebene Protokolle, Auszüge aus E-Mails, ausgedruckte Tabellen – es war ein merkwürdiges Gefühl, diese Papiere zu berühren, als griffen sie durch die Zeit. Tatjana zog ihre dünnen, weißen Archivhandschuhe aus Latex an, um nichts zu beschädigen, und begann zu blättern.


Schon auf den ersten Seiten fand sich die Diskussion des Stadtrats über mysteriöse allergische Reaktionen, die damals in der Bevölkerung aufgetreten waren. Sie entdeckte einen Bericht des städtischen Gesundheitsamts: Mehrere Kinder und Erwachsene hatten schwere Hautausschläge und Atemprobleme entwickelt, immer im Zusammenhang mit dem Tragen von Kleidung aus Baumwolle, Wolle oder synthetischen Mischgeweben. Daneben lag eine Grafik, die offenbar den dramatischen Rückgang solcher Fälle nach Einführung der Latexkleidung zeigte. Tatjana erkannte die klare Logik: Um die Gesundheit der Bürger zu schützen, war die Entscheidung gefallen, die gesamte Kleidung auf das hypoallergene Latexmaterial umzustellen.


„Das ist die offizielle Geschichte, die jeder kennt“, murmelte Amalia, die über ihre Schulter mitlas. Ihre Fingerspitzen glitten dabei fast lautlos über eine Zellstoffseite, die aus der Bindung ragte. „Nichts Dunkles bisher.“


Tatjana nickte. Natürlich war dies bekannt – es stand so in den öffentlichen Archiven, zugänglich für alle. Wenn Leon Brandt hier etwas Brisantes gefunden haben wollte, musste es tiefer vergraben liegen. Sie blätterte weiter, suchte nach Randnotizen oder nach Dokumenten, die vielleicht als „vertraulich“ markiert waren.


Tatsächlich stieß sie nach einigem Suchen auf ein vergilbtes Memo, das lose zwischen zwei Protokollseiten steckte. Darauf prangte in roter Schrift „Nur für interne Verteilung“. Tatjana zog es vorsichtig heraus und überflog den maschinenschriftlichen Text. Es war ein Schreiben von Dr. Siebert, dem leitenden Immunologen der Stadtgründungsphase, adressiert an die damalige Bürgermeisterin – ihre Mutter, Irina Orlowa.


Tatjana spürte plötzlich ihr Herz schneller schlagen. Dies war persönlich. Sie konzentrierte sich auf die Worte:


„Testergebnisse uneinheitlich. Keine eindeutige allergische Reaktion im Laborexperiment nachweisbar. Dennoch häufen sich klinische Fälle unbekannter Ursache. Empfehlung: präventive Maßnahme durch Materialwechsel weiter verfolgen. Öffentlich kommunizieren wir eine bestätigte Unverträglichkeit, um konsequentes Handeln zu gewährleisten...“


Tatjanas Augen flogen über das Dokument. Der restliche Absatz war mit einem Stift durchgestrichen, als hätte jemand später die Meinung geändert. Am Rand stand in der Handschrift ihrer Mutter notiert: „Keine Panik auslösen – Vertrauen erhalten. Später bestätigen?“


Sie legte das Blatt mit zitternder Hand auf den Tisch. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihr aus. Dieser Brief suggerierte, dass zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht zweifelsfrei bewiesen war, dass die Allergie tatsächlich real und unumstößlich war. Man hatte die Latexpflicht also auch aus Vorsicht – oder aus strategischen Gründen – eingeführt, bevor alle Fakten klar waren. Und man hatte der Bevölkerung gegenüber von Anfang an absolute Sicherheit behauptet.


„Dunkles Geheimnis…“ flüsterte Amalia, die die Zeilen ebenfalls erfasst hatte. In ihrer Stimme lag Enttäuschung oder Bestürzung.


Tatjana fühlte, wie ihre Kehle trocken wurde. Waren es diese Informationen, die Leon in Händen hielt? Ein internes Memo, das Zweifel an der damaligen Entscheidungsgrundlage nahelegte? Wenn das ohne Kontext veröffentlicht würde, könnte es aussehen, als sei Orlowatopia auf einer Lüge aufgebaut. Genau der Skandal, den Leon vermutlich entfachen wollte.


Doch sie zwang sich zur Ruhe. Nein, es war noch zu früh, Schlüsse zu ziehen. Dieses Memo zeigte einen Moment des Zögerns, mehr nicht. Was war danach passiert? Hatten spätere Tests die Allergie nicht doch bestätigt? Immerhin waren seit 20 Jahren keine Fälle von Allergieschocks mehr bekannt, solange die Menschen Latex trugen. War das nicht Bestätigung genug? Oder lebten sie alle in einer unnötigen Einschränkung?


Sie blätterte weiter, suchte fieberhaft nach Folgedokumenten. Auf den nächsten Seiten fand sich einen Abschlussbericht, datiert einige Monate nach dem Memo. Dort stand, dass aufgrund der durchgängigen Nutzung von Latex keine weiteren schweren Reaktionen mehr vorgekommen seien. Eine Art Erfolgsmeldung...


Aber das beantwortete nicht die Frage, ob je abschließend bewiesen worden war, dass tatsächlich die anderen Materialien schuld gewesen waren. Oder ob es möglicherweise weitere Faktoren gegeben hatte.


Tatjana lehnte sich einen Moment zurück. Das leise Surren der Neonlampen über ihnen war plötzlich sehr laut in ihren Ohren. War es möglich, dass hier tatsächlich ein tieferes Missverständnis vorlag? Hatte man damals vorschnell eine Entscheidung getroffen und diese im Nachhinein als absolut notwendige Wahrheit zementiert? Ihre eigene Mutter hatte diese Stadt mitgegründet, von ihr stammte die Durchsetzung des Latexgebots maßgeblich. Hatte Irina Orlowa geglaubt, nur so Menschenleben zu retten? Das sicherlich. Aber hatte sie auch geahnt, dass der wissenschaftliche Beweis noch auf wackligen Füßen stand?


Während diese Fragen Tatjanas Verstand durchzuckten, hörte sie plötzlich Schritte in der Ferne. Ein pfeifendes, fröhliches Summen hallte durch die Regalreihen – jemand kam näher, offenbar ohne Eile. Tatjana und Amalia tauschten einen alarmierten Blick. Reflexartig schob Tatjana das brisante Memo wieder zwischen die Seiten und schloss den Ordner.


Aus der nächsten Reihe trat eine Frau hervor, die einen Reinigungswagen vor sich herschob. Sie war vielleicht Mitte sechzig, und an ihrem hellgrünen Latexkittel prangte das Logo der Stadtreinigung. Ihr Haar war kurz geschnitten und violett gefärbt. Um den Hals trug sie – etwas skurril – ein Halstuch aus glänzendem Latex mit Blumenmuster, offenbar selbst bemalt. Tatjana erkannte sie sofort: Frau Agnes Nowak, eine stadtbekannte Stadtreinigerin, die für ihre exzentrische Art geschätzt wurde. Agnes galt als ein „Original“ Orlowatopias – jemand, die mit kleinen Verrücktheiten Farbe in den Alltag brachte, ohne je gegen die Regeln zu verstoßen.


„Frau Bürgermeisterin!“, rief Agnes erfreut, als sie Tatjana und Amalia erblickte. Sogleich drosselte sie ihre Stimme auf ein entschuldigendes Flüstern: „Verzeihung, ich dachte, um diese Zeit wäre niemand mehr im Magazin.“ Sie ließ den Putzwagen stehen und trat näher. Ihre Gummistiefel aus Latex quietschten leicht bei jedem Schritt. „Was für eine Freude, Sie hier zu sehen. Wenn ich gewusst hätte, dass hoher Besuch kommt, hätte ich vielleicht vorher noch mal extra poliert.“ Sie zwinkerte und deutete mit einem witzelnden Lächeln auf die bereits blitzsauberen Böden.


Tatjana entspannte sich etwas und erwiderte das Lächeln schwach. „Guten Tag, Agnes. Keine Sorge, wir stören uns nicht am fehlenden Hochglanz hier unten.“ Sie schätzte Agnes Nowaks Humor und Offenheit, auch wenn der Zeitpunkt ungünstig war.




Agnes wischte sich mit einem Tuch (natürlich Latex) die Hände ab und sah Tatjana mit neugierigen Augen an, die hinter make-up-freien Lidern erstaunlich wach wirkten. „Wenn die Bürgermeisterin persönlich im Archiv kramt, muss es wichtig sein“, stellte sie leise fest, wobei in ihrem Ton keinerlei Respektlosigkeit, sondern Mitgefühl mitschwang. „Geht es um die Gerüchte, die herumschwirren?“


Tatjana zögerte. Sollte sie leugnen, dass sie hier war, um einem Geheimnis auf die Spur zu kommen? Vor Agnes schien das unnötig. Die Frau hatte Ohren wie ein Luchs und ein Gespür für Stimmungen. „Sagen wir, ich prüfe ein paar Dinge nach“, antwortete Tatjana vorsichtig.


Agnes nickte langsam, dann sah sie zum Regal, an dem Tatjana und Amalia standen. Ihr Blick fiel auf den Ordner und für einen Moment veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, wurde weicher, fast wehmütig. „Ach ja, damals“, seufzte sie leise. „Die Anfangsjahre. Viel Aufregung, viel Ungewissheit. Ich weiß noch, wie meine jüngere Schwester damals diese mysteriösen Anfälle hatte. Wir haben es erst gar nicht auf die Kleidung geschoben – wer käme denn auch auf so etwas? Erst, als es mehreren Leuten so ging...“ Sie brach ab und schüttelte den Kopf. „Manche haben gemunkelt, es sei eine Strafe der Natur für unseren Luxus. Andere witterten eine Verschwörung in der Luft. Am Ende war es wohl einfach Pech in unseren Genen.“


Tatjana lauschte aufmerksam. Sie wusste, dass Agnes’ Familie zu den ersten Bewohnern Orlowatopias gehört hatte. „Ist Ihre Schwester…?“


„Sie hat es überlebt, Gott sei Dank!“, sagte Agnes rasch und lächelte wieder. „Dank der schnellen Umstellung auf Latex. Kaum war die neue Kleidung da, ging es ihr gut. Daher habe ich nie an der Richtigkeit gezweifelt.“ Sie legte den Kopf schief und musterte Tatjana eindringlich. „Sicher gibt es Leute, die das alles heute infrage stellen möchten. Man vergisst eben schnell, wie schlimm es war, bevor wir unseren Glanz hatten.“


Tatjana spürte bei diesen Worten eine leise Beschämung. Agnes, die einfache Stadtreinigerin, sprach mit solcher Überzeugung vom Segen der Latexpflicht, den sie persönlich erlebt hatte. Was würde eine Enthüllung, wie Leon sie wohl plante, für Menschen wie Agnes bedeuten? Würden sie an allem zu zweifeln beginnen, woran sie geglaubt hatten?


„Ich hoffe, Sie finden, wonach Sie suchen“, sagte Agnes plötzlich und legte Tatjana kurz eine behandschuhte Hand auf den Unterarm – eine respektvolle, fast mütterliche Geste. Das Latex ihrer Arbeitshandschuhe schimmerte dabei matt gegen Tatjanas schwarzen Mantelärmel. „Manchmal sieht etwas aus wie ein Riss, obwohl es keiner ist. Manchmal ist es auch umgekehrt.“ Sie zwinkerte, offenbar um die Schwere ihrer Worte zu mildern.


Tatjana legte ihre freie Hand auf Agnes’ Hand und drückte sie sanft. „Danke, Agnes. Für Ihre ehrlichen Worte.“

Amalia lächelte im Hintergrund zustimmend. Die kurze Begegnung mit Agnes hatte die bedrückende Stimmung etwas gelockert.


„Nun, ich halte Sie und ihre Begleiterin nicht länger auf“, erklärte Agnes dann munter und nahm ihren Putzwagen wieder in Beschlag. „Ich habe auch noch ein paar Ecken zu wienern, bevor ich Feierabend mache. Bleibt so lange ihr wollt – ich sage niemandem ein Sterbenswörtchen, versprochen.“ Mit einer letzten herzlichen Verbeugung zog sie davon, zurück in die nächste Regalreihe, wo man bald wieder ihr Summen vernahm, während sie ans Werk ging.


Tatjana sah ihr nach, bis die Gestalt im grünen Kittel hinter den Regalen verschwunden war. Dann wandte sie sich an Amalia. „Agnes hat recht – Leute wie sie vertrauen uns. Wir dürfen dieses Vertrauen nicht enttäuschen.“ Ihre Stimme war leise, aber fest.


Amalia nickte. „Also, was nun? Was tun wir mit dem, was wir gefunden haben?“


Tatjana klappte den Ordner behutsam zu und nahm ihn an sich. „Wir kopieren das Wesentliche. Ich will genau darüber Bescheid wissen, was Leon in den Händen halten könnte. Dann müssen wir die vollständige Geschichte rekonstruieren, inklusive all dessen, was er vermutlich nicht sieht oder sehen will.“


Sie holte ihr Smartphone heraus und machte mit der hochauflösenden Kamera mehrere Fotos von dem internen Memo und einigen Schlüsselseiten der Berichte. Die Neonlampen spiegelten sich dabei als weiße Streifen auf dem glänzenden Papier und auf ihren lila Latex-Handschuhen.


„Leon hat sicher schon Kopien“, meinte Amalia düster. „Er wird dieses Memo wie eine Trophäe behandeln.“


„Möglicherweise hat er nur das Memo und nicht die späteren Klarstellungen“, mutmaßte Tatjana. „Das würde in sein Muster passen – die schockierende Enthüllung ohne die Entwarnung.“ Sie ließ den Ordner wieder ins Regal gleiten. „Wir haben, was wir brauchen. Gehen wir.“


Während die beiden Frauen das Magazin verließen, kreisten Tatjanas Gedanken bereits um den nächsten Schritt. Sie würde die gewonnenen Informationen heute Abend gründlich durchgehen und mit anderen Quellen abgleichen. Möglicherweise war es auch ratsam, mit jemandem zu sprechen, der die damaligen Ereignisse aus erster Hand kannte – einem Arzt vielleicht, oder...


Ein Name kam ihr in den Sinn: Dr. Mira Zelenko, die Immunologin, die nach Dr. Siebert die Forschungen weitergeführt hatte. Sie war zwar längst im Ruhestand, lebte aber noch in der Stadt. Vielleicht konnte sie morgen früh einen diskreten Anruf bei der alten Kollegin ihrer Mutter tätigen, um mehr Kontext zu bekommen.


Doch zunächst galt es, die Ruhe zu bewahren. Beim Hinausgehen nickte sie dem Archivleiter zu, der wie versprochen diskret tat, als sähe er nichts Ungewöhnliches. Die Sonne draußen war bereits am Untergehen und tauchte die Straßen in ein goldenes Licht. Tatjana und Amalia traten hinaus. Ihre Spiegelbilder blickten ihnen aus der Glasfassade des Archivgebäudes entgegen – zwei Frauen in glänzenden Mänteln, in deren Gesichtern Entschlossenheit stand.


Der Tag neigte sich dem Ende zu, doch Tatjanas Arbeit war noch lange nicht vorbei. Sie wusste jetzt zumindest, womit sie es zu tun hatte: keinem Sabotageakt, keinem technischen Systemfehler, sondern einer gefährlichen Interpretation eines möglicherweise halbgaren historischen Beschlusses – einem drohenden Missverständnis, das ihre ganze Stadt ins Wanken bringen konnte.


Es war an ihr, dieses Missverständnis aufzudecken, bevor es als „dunkles Geheimnis“ präsentiert würde. Und genau das würde sie tun!

2 comentários


Jessi Lui
Jessi Lui
08 de mai.

Oh Ha. Das scheint aber nicht alles "sauber" zu sein.

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Tatjana Orlowa
Tatjana Orlowa
08 de mai.
Respondendo a

Nein, da arbeitet so eine Art "Latex-Krebs" gegen die Bürgermeisterin ...

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