Wein
- Jessi Lui
- 20. Jan. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Wein
“Ach gegen so ein Fläschchen Wein ist doch nichts einzuwenden oder, dass hätte ich schon gerne intus.” “Lieber Narr, sei vorsichtig, was Du Dir wünschst.” Er streckte mir die Zunge raus. “Natürlich nur den Inhalt.” “Ich will ja keinem Glück im Wege stehen.”
Wir saßen auf der Couch und guckten lineares Fernsehen, was ja so langweilig sein kann. Lui, Freya und ich. Wir waren eine Weile beim Bergdoktor, dann bei Nord bei Nordwest. Ich überlegte schon, Netflix oder Prime zu starten, weil nix los war. RTL zeigte gar, “Gott Du kannst ein Arsch sein.” Hilfe, wo waren wir gelandet an diesem Donnerstag Abend. “Lebensretter” oder irgendwelche verkleidete Puppen, es wurde nicht besser. “Reeperbahn privat”, dass ich nicht lache.
Also Netflix, da blieb wohl doch nix anderes übrig.
“Lasst uns ne Runde bingen.” Freyas Vorschlag hatte was.
“OK, ich hol dann mal was.”, entschied der Narr und ich dachte nur: “Nimmst Du mir hier gerade die Entscheidung ab?” Ich lächelte in mich hinein und Freya biss sich auf die Lippen.
Der Narr kam freudestrahlend mit drei Gläsern und einer Flasche Rotwein wieder. Ich nahm ihm die Flasche aus der Hand. “Schade, dass Du nicht den sauren genommen hast. Was für eine Verschwendung.” “Nur das beste für die Herrin.”
“Für den Narren. Freya, hol die Latexdecke.” Es dauerte 3 Sekunden, bis das Lächeln auf Luis Lippen erstarrte. “Der Menschen Wille ist sein Himmelreich.” Er wich ein Stück zurück. “Zwing mich nicht, Gewalt anzuwenden.”
Was sich hier nach etwas ungesetzlichem Anhörte war ein wohl einstudierter Ablauf, der, wenn scheinbar nicht im Moment, auf gegenseitigem Einverständnis beruhte. Auf dem C was für einvernehmlich in RACK steht. Risikobewusstes einvernehmliches Kink.
“Freya, während ich den Narren fixiere, füll Du den Wein um. Aber laß uns ein bisschen übrig.”
Ihre Antwort klang geschäftsmäßig: “OK.”
Lui starrte mich an. “Weißt Du, ich hätte ja viel lieber den Wein von Tante Magda genommen, von dem sie uns im letzten Jahr drei Flaschen geschenkt hat und wir das auf dem Boot probiert hatten. ‘Der erste Schluck für Rasmus.’, hattest Du gesagt und ihn ins Meer gekippt. Erinnerst Du Dich, dass die Flasche an diesem Abend nicht alle wurde?”
Natürlich erinnerten wir uns beide daran. Lui hatte später die halbe Flasche ins Meer gekippt und am nächsten Tag war Sturm. Rasmus, der Gott des Windes und der See, hatte sich bitter gerächt. “Das saure Zeug, da verkrampf einem ja der Darm.”
Lui hatte sich auszuziehen und ich legte eine riesige Latexdecke unter, hauchdünn. Freya kam mit dem Infusionsständer und dem umgefüllten Wein.
Nachdem ich seine Füße angewinkelt und mit seinen Armen verbunden hatte, führte ich den Einlaufschlauch ganz sanft in sein Poloch. “Du kannst von Glück reden, dass ich nicht beschlossen habe, Deine Blase von außen zu befüllen.”
“Autsch.”, verzog Freya das Gesicht. “War da nicht noch was mit der Vorspiegelung falscher Tatsachen?”
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