Clubbesuch
- Jessi Lui
- 4. Apr. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Clubbesuch
‚Nehme die U-Bahn. Die S-Bahn ist gesperrt. Wieso auch nicht. Schließlich ist es Donnerstag. Da braucht man sowas nicht. Ich fahre nach Sankt Pauli. Der Weg führt mich, ich bin ein Sünder, durch die Herbertstraße in eine Kneipe.
Schon OK. Ich geh gedanklich nochmal kurz zurück. Schaufenster.
„Wart doch mal.“
„Ja?“
„Hast du nicht Lust?“
„Auf Stiefelküssen.“
„Habe leider keine Stiefel. Nur meine Stöckelschuhe.“
„Trampling“, geht mir durch den Kopf. Tut mir schön weh. Sage aber nur, „schade.“
Und lasse sie stehen. Man bin ich gemein. Das schreit schon fast nach Strafe. Aber Lui hat Narrenfreiheit. Oder doch nicht?
Nun ja. In der Kneipe treffe ich einen ehemaligen Angestellten „meiner“ Firma. Nett. Netter Plausch. Das Halsband hatte ich ja vergessen. Aber egal. Vorsätzlich komme ich zu spät. Küsse ihre Hand und bekomme ein Lächeln. Jessi läuft und nimmt einen Rohrstock aus dem Strauß und verkündet seine Schandtat. Ich muss erstmal etwas beichten. „Normalerweise….., aber bei dir….“ Sag ich nicht Lui hat Narrenfreiheit? „Das ist immer so“
Eine Cola light wird mir hingestellt. Eukalyptus-Öl hinein gekippt. Vielleicht verschwimmen Realität und Phantasie jetzt etwas. Ich bin mir dessen nicht mehr ganz so sicher.
Das Glas wird mir weggenommen. Ich bin doch so brav. Warum?
„Alle sind gemein zu mir.“ Dieser Spruch bringt mir eine Ohrfeige ein.
„Aua. Das tut doch weh.“ Sie grinst. Steht auf. Geht nach hinten. Kommt mit einem, nein ich schreibe dieses Wort nicht wieder. Ein Blick zu Jessi.
„Verräter.“
„Du willst mir doch damit nicht etwa wehtun?“ „Iwo.“ Der erste Schlag trifft. Ich weiche zurück. Sie folgt mir. „Tut das weh. Hilfe.“ Keine Gnade. Aber sie lässt wieder von mir ab. Ich nähere mich von unten ihrem Gesicht. Die Augen weit aufgerissen. Dabei übersehe ich, dass mein Unterkörper über ihrem Stiefel schwebt. Im richtigen Abstand. Ein gezielter Tritt lässt mich auf ihrem Schoß zusammen brechen. Eine Ohrfeige fegt mich vom Tresen. Ich falle auf den Steinboden. Stoße mir die Seite.
„Lui, alles klar? Du siehst so komisch aus.“
„Komisch?“ Wiederhole ich fragend.
„Ja, irgendwie.“
„Ich falle immer so.“
„Ach so. Dann bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon….“
„Keine Angst. Es ist doch allgemein bekannt“, sie steht auf und tritt mir auf die Hände. “Was ist bekannt?“ Sie fasst mit beiden Händen meine Ohren. Zieht kurz daran. „Was ist bekannt?“ Sie reibt. Die Ohren werden heiß- Ich schweige. Mein Kopf sieht auf ihren Bauchnabel, der heute frei ist. Die Zunge ist nur kurz davon entfernt. Sie zieht mich zurück.
„Untersteh dich Lui!“
„Puh.“
„Rohrstock!!!“
Ein winseln. „Nah siehst du.“
„Mit Rohrstock ist selbst ein Weichei gefährlich.“ Das hätte ich mal besser nicht sagen sollen. Sie wirft mich von den Knien. Springt auf. Tritt mir mit ihren Stiefeln in die Seite. Es tut weh, doch ich lache. Sie nimmt die Neunschwänzige. Die harte. Drischt damit auf mich ein. Wie nett.
„Verletz dich nicht dabei.“
„Lui. Rohrstock.“
Ich besitze dich Frechheit. Ihr die Zunge heraus zu strecken. Was sie mit Tritten in den Unterleib belohnt.
„Ich binde dich gleich über den Bock!“
„Oh fein.“
„Ich war heute im Wald. Frische Weidenzweige. Was haltest du davon?“
Mehr als ein breites Grinsen ist aus mir nicht heraus zu bekommen.
„Oder ist dir das etwa zu hart? Weichei!“ Ja, sie degradiert mich an diesem Abend wieder hum Weichei. Mich? Mann muss Frau einfach nicht verstehen, wie auch. Besonders was sie jetzt verkündet entbehrt sämtlicher Logik.
„Du hast 100 verdient.“
Als ich lautstark gegen ihr Urteil aufbegehre, verlässt sie mich. Ich bin deprimiert und verkünde dieses. „
Lui, halt´s Maul!“ schallt mir entgegen
„Warum?“
„Weil ich sonst einen Knebel hole.“
Ich ziehe einen Fischmund der Geräusche abgibt. Die nette Dame springt auf und verschwindet ebenfalls. Wo ist meine Herrin? Die wollen mich doch nicht wirklich zum Schweigen bringen? Das glaube ich nicht. Doch tatsächlich. Sie kommt wieder. Ein schwarzes Teil in der Hand. Nein, ich muss aufhören zu schreiben. Der Rest möchte das Geheimnis der Anwesenden und mir sein.
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