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Die Firma meines Mannes

Die Firma meines Mannes


Die Jessica King Cooperation (JKC) bündelt meine Aktivitäten wie die Lieblingsfalle, den Personenschutz, das Detektivbüro und vielleicht noch einiges andere. Ich musste gerade grinsen, denn der Typ aus dem Film, der nicht genannt werden darf, heißt gar nicht Gideon. Da hatte ich Aziza ja einen völlig falschen Mann vorgestellt, in den sie sich am Ende gar verliebt hatte, aber ich schweife ab. Wie komme ich auf Gideon? Ein Selfmademan.

Nun, ich war eine Selfmadewoman. Aber wie Selfmade war das wirklich? Ich hatte die richtigen und auch viele falsche Entscheidungen getroffen und am Ende einfach Glück gehabt. Die JKC ging aus der Firma des Bruders meines Mannes hervor, die kurz vor der Pleite stand. Ich hatte sie mit Geld gekauft, das ich unerwartet verdient hatte, indem ich eine Heuschrecke warnte, dass das Firmengeflecht, für das sie sich interessierte, von der Mafia durchsetzt war. Ich hatte diese infiltriert und am Ende übernommen, was mich fast mein hübsches Hälschen gekostet hätte. Ich hatte mich mit Machos herumschlagen müssen. Aber das war mein Werdegang in Kurz. Und Lui? Den hatte ich in Kanada kennengelernt, als ich gerade dabei war, der Mafia an den Arsch zu fassen. Nun ist es nicht ganz einfach, sich in jemanden zu verlieben, während man den Schwanz eines anderen in der Hand hält und droht, ihn mit einem Hammer zu bearbeiten, und so hatte es etwas gedauert, bis wir wirklich zueinander gefunden hatten. Er war Ratgeber, Informant und Vermittler für Leute, die sich nie mit mir an einen Tisch gesetzt hätten, weil sie mich hassten. Man musste sich ja nicht unbedingt mögen, aber wenigstens tolerieren. Lui kam bei Betonköpfen ins Spiel, die der Meinung waren, dass ich als Domina gar nicht so dominant war, wie alle taten, in Wirklichkeit Lui die Geschäfte führte und alles nur Show war. Ein Aushängeschild halt. Vielleicht habe ich Euch mit meinen Geschichten vom Gegenteil überzeugen können.

Wer ist der Boss? Ich bin der Boss! Nein, die Boss, denn Macht ist weiblich!

Lui war verschwunden. Er hatte sich abgesetzt und niemand wusste wohin. Sein Peilsender fand sich irgendwo westlich der Alster auf dem Klo eines Geschäfts wieder, das er längst verlassen hatte. Ich schaute Mic an: “Wo ist mein Sklave?” Er zuckte mit den Achseln. “Lui weiß, was er tut!” Ich stand auf und schlenderte zu ihm. “Das mag sein.”, flüsterte ich, “aber es ist Eure Aufgabe, den Narren immer im Blick zu haben!” Mic verdrehte die Augen. “Laß ihn doch mal ein bisschen los!” Ich berührte seine Wange. “Will mir da jemand vorschlagen, wie ich meinen Narren behandeln soll!” Er schluckte. “Ihr habt an Lui gelernt, wie ihr jemanden überwachen und ausspionieren könnt. Er ist Euer permanentes Trainingsobjekt und jetzt sagst Du mir, dass er Euch entwischt ist? Habe ich das richtig verstanden?” “Er ist uns nicht entwischt.” Ich fasste Mics Krawatte. “Dann sag mir doch einfach, wo er ist!” Mic blickte zur Seite. “Oder soll ich Lena davon erzählen?” Er blickte mich an. “Wir sind so:” Ich überkreuzte die Finger vor seinen Augen. “Ich bin ein Sklave meiner selbst!” “Hm, wohl eher ihrer!” Ich lächelte und ließ die Spannung etwas nach, ehe ich wieder zu einem ernsten Gesicht zurückkehrte.

Mic nickte.

“Ich will wissen, wo Lui ist!”

Mic verschwand und ich blickte auf meine Uhr.


Drei Stunden vergingen als ich endlich die Nachricht erhielt und mich zum Kiez bewegte. Wir fuhren zu den besetzten Häusern an der Hafenstraße, wo die Autonomen ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Nun mag man Autonome nicht unbedingt mit Befehlen konfrontieren und ich musste abwägen, wie ich dort auftrat, aber in einer der folgenden Nächte brannte etwas in Hamburg. Lui hatte damit nichts zu tun, denn nochmal, ließen ihn Mic und Co nicht aus den Augen. Aber hätten sie mit mir gesprochen? Nein, aber mit meinem Werkzeug.


 
 
 

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