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Gang nach Hamburg

Aktualisiert: 11. Feb. 2021

Gang nach Hamburg


Die kleine Jessi, wie sie von allen nur genannt wurde, seit sie vor 25 Jahren ihren ersten Mord beging, war von Berlin in die Welt gegangen. Ihr Weg zurück führte sie durch das Tor zur Welt nach Hamburg. Sie stand in einem Studio und trainierte ihre Männer in der israelischen Kampfsportart Krav Maga, als eine Gruppe von Personen den Raum betraten. Bis auf einen waren alle Männer schwarz gekleidet. Sie marschierten vor Jessi und blieben dort in Coronaabstand voneinander stehen. Sie Hände wanderte bei allen dunkel gekleideten auf den Rücken. Der in der Mitte trug eine Bluejeans und ein weißes Hemd. Jessica unterbrach die Übungen und winkte einem ihrer Männer.

“Harry, übernehmen!” Ein Bulle trat an ihre Stelle und führte die Fitnessübung fort, mit der sie sich warm machten. Jessica drehte sich zu dem Typen um. Er mochte Mitte vierzig sein, etwas älter also. Sie schlenderte zu ihm. Man sah, wie er sich nervös über den Mund fuhr.

“Hallo Maximilian!”, sagte sie, wohl wissend, dass ihn niemand außer seiner Mutter so nannte. Der Angesprochene schaute sich um. Sein Blick fiel auf Harry und er rümpfte die Nase.

Er schaute zu Jessi zurück. “Warum so förmlich Jessica?” Er lächelte verschmitzt und sie erwiderte sein Lächeln. Es war eine Anspielung die sie gut verstand. Er wurde schlicht Max genannt. Wenn Jessi seinen vollen Namen gebrauchte, hatte sie etwas im Sinn. Jessica schlenderte zu einem Stehtisch, auf dem eine Box lag. Sie entnahm dieser zwei schwarze Handschuhe und streifte sie sich über. Ein Visier wanderte auf ihren Kopf. Sie wandte sich weiter zu Max und umkreiste ihn.

“Das ich Dich wiedersehe, hätte ich nicht gedacht!”, gab sie unumwunden zu.

“Sicher, Du warst mit Harrys Bruder befreundet, aber das macht Dich noch lange nicht vertrauenswürdig.”

“Nun, manchmal braucht es eine Weile, bis man erkennt, dass man auf der falschen Seite steht.” Sie hob den Kopf und blickte ihn an.

“Alle hielten Dich für tot.”

Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht: “Das war ja auch Sinn und Zweck der ganzen Aktion damals.”

Er starrte sie an.

“Glaubst Du, ich hätte leben können, wenn bekannt gewesen wäre, dass ich noch lebe?”

Max verzog das Gesicht. “Vermutlich nicht. Aber wer ist auch so kaltblütig und bringt seine eigene Mutter um?”

“Sie hat mir nichts geschenkt. Sie hat mich und andere gequält. Sie hat es verdient!”

Max blickte zu Boden. “Ich wusste das damals nicht, ehrlich.” Die Lüge war zu offensichtlich und beide wussten es. Harrys Bruder Tim war damals gestorben. Ob es einen Zusammenhang zwischen seinem Tod und Jessi gab, war nie geklärt worden, es war aber nicht auszuschließen. Inzwischen nahm Jessi an, sein Tod hatte etwas mit ihr zu tun gehabt, aber es war nie bewiesen worden. Max war mit Harrys Bruder befreundet gewesen und dessen Mutter Manuela hatte Jessi zumindest eine Zeit lang aus den Händen ihrer Mutter gerettet. Dafür hatte sie eine Weile im DDR-Gefängnis verbracht, da man gegen hauptamtliche Stasimitarbeiter nicht solche Verleumdungen in die Welt setzte. Während dieser Zeit hatte Jessi im Wald gelebt. Vom Mauerfall und der Wiedervereinigung erfuhr sie erst später. Auch Manuela’s Ehemann hatte sein Leben verloren. Vor diesem Hintergrund war eine Unwissenheit ausgeschlossen.

“Du hast mich gebeten, Dich zu empfangen. Was willst Du?” Sie schauten einander durch das Visier an.

“Ich will für Dich arbeiten.”

Jessi legte den Kopf schief. “Du arbeitest doch für Caro oder?”

Er gab ein gequältes “Ja” von sich. “Ich bin nicht glücklich mit ihr, aber…”

Jessi schnitt ihm das Wort ab: “Du bist so unglücklich mit ihr, dass Du ihr in den Rücken fällst? Was soll ich mit solchen Leuten? Bin ich dann die nächste, der gegenüber Du Dein Wort brichst?”

„Jessi, Du warst 20 Jahre von der Bildfläche verschwunden. Seit 5 Jahren bist Du hier in Hamburg. Ich arbeite bisher in Berlin. Wir laufen uns nicht zufällig über den Weg. Wenn Caro wüsste, dass ich mit Dir spreche, würde sie mich häuten.”

“Gut, kommen wir zur Sache. Du sagst, dass Du für mich arbeiten willst. Seit 25 Jahren arbeitest Du für die Halbschwester meiner Zwillingshalbschwester, deren Vater mich als Kind misshandelt hat, und die mich hasst, weil ich weil ich diese bösen Sachen über ihren Daddy sage. Dieses Schwein versteckt sich seit 10 Jahren vor mir. Wenn ich ihn mit Deiner Hilfe finde, sind wir im Geschäft.”

“Mendal war auch mein Lehrer. Er ist tabu, und das weißt Du! Du zettelst einen Krieg an! Der Preis ist zu hoch.”

“Du sollst ihn doch nicht selber töten. Ich brauche einen Maulwurf. Eine andere Verwendung habe ich für Dich nicht.” Sie trat näher an ihn heran. Das Visier kam bis wenige Zentimeter vor seine Augen.

“Du hast freies Geleit um hier wieder rauszukommen! Überlege es Dir!”

“Interessiert Dich eigentlich, warum ich zu Dir komme?” Jessicas Finger im Handschuh ging zu seinem Mund, berührte ihn an der Lippe.

“Das sie Dich gerade bei einem kleinen Waffendeal ein kleines Hindernis in den Weg gelegt hat, ist wohl kaum der Rede wert.”

“Ein kleines Hindernis ist gut gesagt. Jessi, es geht um Malek. Ich soll ihn laut Caro aus dem Weg räumen.” Seine Hände zitterten leicht. “Ich bin zu Dir gekommen, um das zu beenden. Malek ist ein Freund Deines Vaters. Ich will damit nichts zu tun haben!”

“Allein dass Du von der Sache weißt, ist Grund genug Dich zu töten. Tust Du es nicht, wird Caro einen anderen finden.”

Es wand sich. “Bitte Jessi. Ich will dieses Blutbad verhindern. Es muss doch eine Möglichkeit geben… . Ich habe Angst zwischen die Fronten zu geraten.”

“Aber da bist Du doch längst. Liefer mir Informationen zu Mendal, oder Du wirst qualvoll sterben. Geh jetzt!” Er nickte.

Er wusste, seine Zeit war um. Er drehte sich um und verließ den Raum. Jessi schlenderte zu Harry, warf ihm einen Blick über die Schulter. Dann verschwand sie aus der Halle. Sie ging in ihr Büro welches schrägdarüber lag. Als sie ihr Zimmer betrat, trat sie direkt zu einem Safe, den sie öffnete. Sie zog ein Aufnahmegerät unter ihrem Sportzeug hervor und legte es in diesen.

“Für alle Fälle Max, auch wenn ich eher davon ausgehe, dass Caro Dich ohnehin häutet und nicht ich. Aber vielleicht bist Du ja tatsächlich nützlich.”






 
 
 

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