Ich war so im Arsch
- Jessi Lui
- 20. Jan. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Ich war so im Arsch
Eigentlich wollte ich heute Nacht auf die Angel in Bondage-Party, aber ich war so fertig. Eine harte Woche lag hinter mir. Zuerst das größte europäische Prostituiertentreffen des Jahres in Davos und gestern die Proteste mit 130.000 Teilnehmern in Hamburg, das war schon anstrengend.
Lui zitierte hierfür aus dem Fokus: “ Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass während des WEF ein Umsatz von bis zu zehn Millionen Dollar in der Escort-Branche generiert wird.“
Hatte ich da auch einen Happen abhaben wollen? Aber anstrengend war es doch. Wie wurde die Sexarbeiterin Salome Balthus zitiert: „Ein Date in der Schweiz während des #WWF bedeutet, nachts um 2 Uhr in die Gewehrmündungen der Sicherheitsleute auf dem Hotelflur zu schauen – und dann die Giveaway-Pralinen aus dem Restaurant mit ihnen zu teilen und über die Reichen zu tratschen… #Davos #WEF“, oder sie in einen netten Folterkeller zu entführen. Ein Horror für die Sicherheitsleute und völliger Stress für uns. Donald Trump noch mal auspeitschen? Vor vier Jahren war er das letzte Mal da. Aber der war ja kein Präsident mehr und würde es hoffentlich nie wieder sein. Ob sich jemand an Sleepi Joe traute? Nein, der war dieses Jahr nicht da und die letzten zwei Jahre auch schon nicht. Schreckten ihn die Erfahrungen seines Vorgängers ala Stormy Daniels ab?
Eigentlich wollte ich nach den Protesten zur Party, und ich hatte mich dazu auch schon komplett angezogen, hatte Freya kurz an mich gedrückt und war dann auf der Couch eingeschlafen, als hätte mich der Blitz getroffen.
Auch Freya schien völlig fertig zu sein, denn als ich erwachte, war es mitten in der Nacht und es war dunkel. „Alexa, wie spät ist das?“ „Herrin, es ist 3 Uhr 24 !“ Ich rieb mir die Augen. „Alexa Licht an!“ Ich sah und fühlte Freyas Kopf in meinem Schoß, die friedlich schlief.
„Alexa, wo ist der Narr geblieben.“ „Man trug ihn fort, das Fettgewicht, tot oder trunken weiß man nicht.“ Ich musste grinsen. Das hatte der Narr selbst programmiert, denn sonst wäre Alexa sicher nicht in der Lage, ein Zitat aus Goethes Faust zu beenden. Hilfreich für die Suche war das also nicht. Aber tot, fühlte ich mich so? Ich nahm Freyas Kopf und legte ihn sanft auf die Decke und zog mich darunter heraus.
Ich machte mich auf den Weg ins Bad. Auf dem Weg zurück schaute ich ins Schlafzimmer. Lui lag friedlich im Bett und schnarchte. Er hatte morgen ein Date mit meiner Freundin Luna, die ein Seminar geben würde.
Ich hatte ihm heute geflüstert, wie das meiner Meinung nach ablaufen würde. Lui würde brave um zehn Uhr klingeln, Luna würde ihm aufmachen und ihn hereinbitten. Er würde sich ausziehen und sie würde ihn in Ketten legen. Seine Idee, er könnte in der Zeit, wenn Luna ihn nicht benötigen würde, an Literatur arbeiten, könne er vergessen, denn sie würde ihn in dieser Zeit in jenes Folterinstrument stecken, dass ich bereits in einer anderen Geschichte beschrieben habe. Immer wenn sie etwas vermitteln wollte, holte sie ihn, um zu verdeutlichen, wie Folter ablief.
Zeit zum Lesen, nein, Zeit zum Leiden, ja. Wie antwortete Luna darauf: „Du hast ja Ideen!“ „SM ist ja nicht nur Folter!“, hatte ich in Gedanken angefügt. Nein, sie hatte etwas anderes geplant.
Aber zunächst deckte ich Freya ordentlich zu und verschwand zum Narren ins Bett, wo ich mich von hinten an ihn kuschelte. Meine Finger fanden sein Poloch und zack war ich drin. Meine Finger wanderten umher und ertasteten den Innenraum.
Wir hatten viel Zeit und die brauchte ich auch. Denn ich sag mal, ich war total im Arsch.
PS:
Der Narr guckt sich das an und sagt doch glatt:
"Ich war da, trank Meet und Bier, nass wart nur der Schnauzbart mir!"
Das sei aus Zar Saltan von Alexander Puschkin, dem Neffen von Leo Puschkin.
Unerhört.
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