In the middle of nowere
- Jessi Lui
- 2. Sept. 2020
- 3 Min. Lesezeit
In the middle of nowere
Lui verließ den Flughafen, auf dem er von Sydney eingetroffen war. Dort hatte er eine Zwischenlandung nach seinem Flug von Queens Neuseeland gehabt.
In Neuseeland hatte er seinen 30. Geburtstag gefeiert.
Gestern war er auf “Herr der Ringetour” gewesen, um die Orginaldrehplätze der Triologie zu sehen. Heute war in Perth, dem südwestlichen Zentrum der Region.
Er ging zum Schalter von der Autorezeption, die ihm den Camper leihen sollte. Dort war eine Frau, die etwa 40 Jahre alt schien. Sie sah recht gut aus, aber Lui bekam es mit der Angst zu tun, als sie ihm jeden Kratzer an dem Camper zeigte und in den Unterlagen markierte, die er zum Teil gar nicht sah. Wie würde das beim Abgeben werden? Die Dame machte ihm etwas Angst. “Ich gebe Dir noch ein Navi mit, sicher ist sicher.”
Eigentlich hatte er gedacht, es ohne zu schaffen, aber warum nicht? Er verließ die Leihstation und fuhr los.
Ziel im Navi: “Darwin” “Links” meinte dieses auf Englisch, und Lui folgte der Anweisung. Nach ein paar Meilen dann ein anderer Befehl. Bitte nach rechts, und wiederum ein paar Meilen weiter dann eine Nachricht, die unvergessen bleibt: “Follow this road for the next 1600 km. Folge dieser Straße für die nächsten 1600 km.”
Lui dachte daran, dass es 20 Jahre her war, dass er an einer Bushaltestelle gestanden hatte. Traditionell standen sie als Kinder auf der verkehrten Seite, weil da ein Häuschen war. Auf der anderen Seite war nur ein Schild. Der Bus war gekommen. Er war über die Straße gelaufen. Ein Auto hatte ihn erfasst.
Zu seinem 18. Geburtstag hatte ihm der Pastor erzählt, er sei 20 Meter weit geflogen. 2 Monate bewusstlos, 2 Jahre im Rollstuhl.
Starke Eltern hatten verhindert, dass er in die Mühlen der DDR-Heime gekommen war.
Wie das geendet hätte, sah man leider zu häufig. Das ging über Kinderheim zum Jugendwerkhof direkt in den Knast. Dieses Schicksal war ihm erspart geblieben.
Jetzt steuerte er diesen Wagen durch das Outback. Er nahm wahr, wie sich die Farbe des Grases veränderte, wenn er eine Stunde gefahren war. Er nahm die leichten Veränderungen der Steine und des Bodens war, musste über einen Haufen Turnschuhe lachen, die irgendwer an einen Zaun geknotet hatte, oder über Stein, die irgendjemand zu vielen Türmen aufeinandergestapelt hatte.
Er musste daran denken, dass er vor 8 Jahren schon einmal in Australien war. Damals wollten sie in den Segelurlaub und sein Vater auf Dienstreise. Die hatte sich immer weiter verschoben, bis der Vater gesagt hatte: “Segeln fällt aus. Mutti und ich fahren nach Australien.” “Und was mach ich?” “Ja komm doch mit.”
Das war 8 Jahre her. Lui hatte damals den Entschluss gefasst: “Wenn ich 30 werde, mache ich diese Reise allein! Ich werde diesen Kontinent durchqueren!”
Jetzt war er hier. Die Landschaft wirkte auf ihn. Er hatte in Neuseeland Spaß mit Leuten gehabt. Jetzt war er allein.
Alle 500 km ein Roadhouse mit einer Tankstelle. Sonst nichts außer Sand, Steinen und ein paar Gräsern, die auf dem Weg nach Norden immer brauner wurden.
Der Herbst ging zu Ende. An manchen Stellen brannte es noch.
Lui fuhr nach Norden. Seinem Ziel entgegen. Einem Ziel, dass er sich vor Jahren gesetzt hatte. “Ich will durch dieses Outback! Ich werde alles tun, damit das möglich ist. Im Job und Privat. Ich will es allein tun.”
Eine Frau mit 3 kleinen Mädchen, die er liebte, hatte ihn vor kurzem gesagt:
“Frag Deine Mutter, ob sie 5 Wochen auf die Kinder aufpasst und ich komme mit.”
Das Angebot war verlockend. Aber er hatte abgelehnt, obwohl er sie liebte.
Diese Tour musste er allein tun, so wie er in Aukland allein vom Skytour als erster gesprungen war. Es wäre sonst anders gewesen.
Es war sein Weg in die Freiheit und die Bestätigung seiner Sichtweise:
Eine Behinderung ist keine Ausrede, etwas nicht tun zu können. Vielleicht ist der direkte Weg nicht möglich, aber es gibt Umwege, die man nehmen kann.
Es lohnt sich, diesen Weg zu gehen.
Dieser Lui war ich. Die Reise ist 11 Jahre her. Sie hat mir wie meine Reise im Januar nach Spitzbergen oder im September an die Hudson Bay zu den Eisbären gezeigt, was möglich ist. In die Stadt Montreal habe ich mich bei einer meiner Reisen verliebt. Daher entspringt diesem Ort die Ausgangsgeschichte um Jessica und Lui. In beiden steckt sehr viel von mir. Der Ursprungstext selbst um Jessica ist fast 25 Jahre alt. In beiden steckt sehr viel von uns.
Lui, der dieses mal ohne Auftrag von Jessi und nicht als devoter Schriftsteller auftritt, der in den Büchern um Jessica beschrieben wird. Vielen Dank.
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