Lebend trotz Berlin (15)- Abschiedsparty
- Jessi Lui
- 4. Sept. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Abschiedsparty.
Die Clubs Montreals liegen größtenteils auf der Südinsel im Fluss zwischen der Nordbrücke und der zweit südlichsten. Das Taxi der Airline bog in die Straße ein, die ich noch nicht bei Tageslicht gesehen hatte. Plötzlich standen wir vor jenem Gebäude, was wir vor ein paar Tagen nachts verlassen hatten. Es war Abend. Es war gegen 20 Uhr.
Jessi klopfte an der Tür. Eine Frau öffnete eine Lucke: “Wir haben noch geschlossen! Oh Jessi, Du bist es. Komm rein!” Sie taxierte mich, ließ mich aber ebenfalls eintreten. “Hi Carol!” Die beiden drückten sich. “Ist das der Typ?”, fragte sie mich taxierend. Ich musste an Beth denken, denn auch sie kaute auf einem Kaugummi herum. “Keine Fünf Dollar!” Jessi verzog das Geschicht. “Wie ist es Dir die Woche ohne mich ergangen?” “Sagt Dir Madame Liz was und das Hotel in Eastmain?” “Oh ja ich kenn sie! Sie war früher öfter hier! Lange her!” “Wir haben le fantôme in Eastmain kennen gelernt, und auch ihre Enkelin!” “Cool!” Ich starrte sie an. “Du wusstest das?” Jessi tätschelte meinen Arm. “Ich kannte ‘le fantôme’ nur vom Hörensagen.” “Wen?” “le fantôme- das Phantom.” “Und warum hast Du nix gesagt?” “Weil ich uns beide nicht mit Vorurteilen belasten wollte.” “Das Hotel in Eastmain soll ihr viele Jahrzehnte gehört haben. Jetzt soll sie irgendwo eine Tanke betreiben!” “Ja das tut sie!”, bestätigte ich. “Was ist hier eigentlich los? Warum ist hier noch zu?”
“Bob hat zu einer kleinen Party eingeladen?” Wir traten näher. Da waren 5 Leute mit Vorbereitungen beschäftigt! Und dann stand ich vor Bob!
Er schaute mich an: “Hast Du Jessi heil nach hause gebracht?” Er schaute erst mich und dann Jessi an. Ich blickte zu Jessi. “Es war nicht einfach. Sie bringt sich ständig selbst in Gefahr! Aber sie ist unverletzt wieder hier!”
“Party beginnt um 12!” Ich schaute Jessi an und deutete mit der Hand an, dass ich mich schlafen legen wolle. “Zum Glück haben wir die Flasche nicht ausgetrunken sondern einen großen Teil davon unter den Fluggästen verteilt.”
“Bob, wir nehmen das blaue Zimmer! Weck uns um 12!” “Mach ich!” Jessi griff meine Hand: “Komm schlafen!”
Ich folgte ihr und wir schliefen rasch.
Das Klopfen riss mich aus einem Todesschlaf. Rasch war ich wach. Auch Jessi sprang auf.
Sie zog sich sexy an, während sie mir Ketten reichte, die sie mir sogleich um die Brust legte.
Sie schminkte sich “kurz” und dann gingen wir nach unten, wo die ersten Gäste eintrudelten. Es waren vorwiegend Femdoms mit ihren Sklaven, aber auch einige Herren waren dabei. Uns wurde ein O-Saft gereicht, da wir Sekt ablehnten. Im Hintergrund lief die Musik von Genitorturers, nach Selbstbeschreibung „the world's sexiest Rock Band“. Darunter waren Lieder wie “Public enemy”, “House of Shame“ und “Sin City”.
Gegen ein Uhr hob Bob das Glas: “Schön, dass Ihr alle gekommen seid! Wir feiern die glückliche Rückkehr von ‘Herrin Jessi’. Alle Gäste kenne ich persönlich. Ich möchte, dass Ihr Euch mit Respekt begegnet, aber das dürfte auf dieser Party klar sein!” Er hob das Glas: “Auf Jessi.”
Auch ich hob mein Glas O-Saft. Wir stießen mit einigen Freunden an. Es begann mit Unterhaltungen, doch schnell entwickelte es sich. Füße wurden massiert. Der eine oder andere Oberkörper eingeschnürrt. Die Party wollte gerade in die anderen Stockwerke überspringen, als es erneut an der Tür klopfte. Carol öffnete.
Ich sah, wie nicht nur ihr die Kinnlade herunterfiel, als Madam Liz mit Gefolge in die Kneipe marschierte. Sie zog einen Mann in Latexkomplettanzug auf Knien an einer Kette hinter sich her. Er trug eine Maske und war geknebelt. Aber Warren war es nicht. Der stand neben ihr. Beth bewegte schon ihren Körper zur Musik. Beide trugen Sexy Latex! Ein Raunen ging durch den Club. “le fantôme”. Umut trug eine Lederkutte und Lederhose. Schwarz. Biker, Rocker, Trucker, harter Junge. Er hatte die Hände auf dem Rücken, schien aber bereit zu sein, jeden an die Wand zu drücken, der sich unhöflich über Madam Liz äußerte. Und dass er das konnte, hatte er ja bewiesen. So weit so gut. Und wen sahen wir noch? Oder anders gefragt, wer starrte ängstlich auf Jessi. “Wir sind Madame Liz begegnet und da dachten wir, nehmen ihn einfach wieder mit.” Es waren Henry Adams alias Huck und seine Frau Mary. In Bondage eingeschnürrt hatten sie den Bengel an der Leine. Und dann waren da noch zwei Damen in Latex-Polizeiuniform. “Wie war die Zelle in Fort George?” Ich grinste nur auf die Frage, denn sie schien eindeutig an mich zu gehen. Ihre Kollegin schaute mich an: “Ich hätte nicht gedacht, Dich so bald wieder zu sehen.” Sie grinste. “Ich glaube, wir werden nachher jemanden weiterkitzeln. Und diesmal gibt es keine Leute, die mich davon abhalten!” Als letzte schlenderte Kelly in den Raum. “Ich habe auch noch eine Rechnung mit ihm offen!”
“Ich glaub Ticki darf gleich ins Fischernetz!”, entschied Liz. “Und wer mag, darf ihn kitzeln, bis er schreit und von mir aus auch darüber hinaus!” Ticki schaute sie ängstlich an. “Mir sind da Geschichten zu Ohren gekommen!” Die Andeutung war unmissverständlich.
Wir erzählten lange über unsere Abenteuer. Ticki hing in einem Netz auf Brusthöhe Waagerecht in der Luft. Jeder der vorbeikam, meinte ihn kitzeln zu müssen. Huck und Mary zogen sich zu einem privaten Spiel zurück.
“Herrin Jessica, was haltet Ihr von einem kleinen Verhör!” “Ich bin übrigens Linda, und das ist Jill.” Jill war die vom Flughafen. Wie ich fand die hübscher von beiden. Jessica lächelte die beiden Polizistinnen an: “Damit solltet Ihr doch Erfahrung haben!”
“Hat er Dir nun endlich seine Liebe gestanden?”, warf Jill ein. “Nein er ziert sich noch!” Die beiden Damen gingen auf mich los. “Moment, natürlich liebe ich sie!” “Ach ja!” Die beiden drückten mich an die Wand. “Wartet mal”, meine Bob. “Ich möchte Euch noch zwei Gäste vorstellen, die in den vergangenen Tagen immer wieder nach Euch gefragt haben. Sie müssen alle Kink-Clubs der Stadt abgegrast haben.” Die Tür öffnete sich und Heather und Lynn traten herein. Beth verfolgte genau, dass sie einander bei den Händen gefasst hatten, und es war klar, was sie heute Nacht tun würden. Zu dritt.
Ich wurde an die Wand gedrückt. Ein Rausch der Sinne. Irgendwann ließ mich jemand aus seiner Hand fressen. Ob es wirklich die Indianerin war, dazu kann ich nichts sagen. Aber es hätte zu diesem verrückten Abend gepasst.
In den Morgenstunden landete ich kurz im Bett, um dann am Flughafen wieder zu mir zu kommen. Von zwei Mädels untergeharkt, landete ich in der FirstClass auf einem Flug nach London. Die letzten Worte, an die ich mich erinner waren: “Jessi, ich hoffe, Dich wieder zu sehen. Ich liebe Dich.” Und ihre Antwort war: “Ja Lui, wir sehen uns in Australien. Melde Dich, wenn Du fliegst. Und dann folge ich Dir!”
Vorläufiges Ende - Fine
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