Mordverhandlung
- Jessi Lui
- 1. Nov. 2020
- 4 Min. Lesezeit
Mordverhandlung
“Nur wenn ich selbst sie töten darf.” Der Mann vom Geheimdienst schaute sie an:
“Das ist ausgeschlossen. Wir haben dafür Profis!” Jessica blinzelte ihn an.
“Scheinbar sind Deine Profis nicht gut genug, um das Monster auszuschalten, sonst wärst Du nicht hier.” Der Mann verzog das Gesicht. Eine Frau beugte sich über den Tisch. Sie hatte eine akzentfreie Stimme, auch wenn Jessica wusste, dass sie aus Texas kam.
“Jessi, wir können nicht riskieren, Dein Leben zu gefährden.”
“Wollt Ihr sie haben oder nicht?”
Die Frau schaute zu ihrem Begleiter. Dieser schaute auf die junge Frau, das Mädchen, das mit ihren 16 Jahren schon einiges erlebt hatte. Jessica hatte die Frau fest im Blick. Sie war es, die hier das sagen hatte. Der Mann war nur Beiwerk. Die Fäden hatte die Frau in den Händen.
“Wo finden wir Deine Mutter?”
“Dort wo ich Euch hinführe!”
“Hast Du denn keine Angst vor ihr?” Jessicas Kopf legte sich schief. Sie schaute den Mann an, als hätte er den Verstand verloren.
“Wenn ich nicht von mir aus zu ihr gehe, holt sie mich, und das ist noch viel schlimmer.”
Die Frau verzog das Gesicht: “Das tut mir leid!” Jessica überging den Einwand.
“Warum sagst Du uns nicht einfach, wo wir sie finden und wir erledigen das?”, meinte der Mann. “Das wäre doch für alle am Einfachsten.”
“Vor dieser Hydra wäre ich dann nie sicher. Ihre Leute würden mich überall auf der Welt finden. Ich habe versucht weg zu laufen. Ich hab zwei Jahre im Wald gelebt. Dafür haben diese Schweine die Frau, die mir geholfen hat eingesperrt und ihren Mann und Sohn umgebracht. Ich kann mich nicht auf andere Verlassen.” Die Frau nickte.
“Ja, aber wenn etwas schief geht…”
“Ich verschwinde sowieso von der Bildfläche. Ich halte das nicht mehr länger aus. Entweder wir töten sie gemeinsam oder sie tötet mich.”
“Ich glaube nicht, dass sie Dich tötet.”, sagte der Mann und erntete einen bösen Blick von der Frau. “Ich meine, warum sollte sie das nach all den Jahren tun?”
“Weil sie es genießt Menschen und vor allem Kinder zu quälen. Meine Schwester starb bereits daran. Die Lehrerin, der ich vertraut habe, ist tot. Ich war dabei. Ich musste ihre Schreie mit anhören. Sie hat dafür gesorgt, dass ich meine Augen nicht schließen konnte und meinen Kopf nicht wegdrehen. Ich konnte ihre Todesangst sehen, sie fühlen. Ich will das Monster, das das getan hat , das dafür verantwortlich ist, beseitigen, aber das schaffe ich nicht allein. Ihr schafft es allein ebenfalls nicht.”
Der Mann schaute zu Boden.
“Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mein Leben in solchen Momenten selbst beendet, wie meine Schwester es getan hat. Aber das würde nichts nützen. Sie würde zwei neue Opfer finden. Eines das sie quält und eines, dass ihr dabei zuschauen muss. Schön im Wechsel, damit der andere genau weiß, was der jeweils andere erleidet.“
“Warum bist Du nicht zur Polizei gegangen?”, platzte es aus dem Mann heraus. Jessica schaute ihn lange an. Sie warf einen kurzen Blick zur Frau und schaute dann wieder zu ihm.
“Warum bist Du hier? Warum unterhalten sich zwei Agenten der Central Intelligence Agency mit einer Jugendlichen aus Berlin?”
Er verzog das Gesicht. “Weil einer unserer Agentinnen in ihrer Gewalt ist.”
Jessi zeigte nicht die Spur einer Reaktion. “Ein neues Leben für mich in den USA in den Diensten der CIA gegen das von Abigail.”
Die beiden CIA-Leute schauten sich an. Sie hatten den Namen ihrer Kollegin bisher nicht genannt.
“Ich werde nirgendwo auf der Welt sicher sein, wenn sie nicht stirbt!”
3 Tage später kniete Jessi mit zitternden Händen und blutigem Rücken vor einer gefesselten jungen Frau. Sie hatte ein Messer in der Hand.
“Töte Sie!” Es war der Befehl einer Frau, die sie hasste. Die Frau ging zum Schreibtisch und nahm sich eine Schachtel Zigaretten. Sie steckte sich die Peitsche in den Gürtel und schlenderte zu einem kleinen Fenster. Es war der einzige Zugang in den Raum, wenn man nicht durch Stahlbeton oder eine massive Stahltür wollte. Sie nahm einen Zug, dann hielt sie ihre Hand hinaus.
“Ich will ja nicht, dass Du zu Schaden kommst mein Schatz!” Den Spruch hatte Jessica viele viele Male gehört. Ihre Hände zitterten. Warum passierte nichts? Warum schossen sie nicht? Marion nahm einen erneuten Zug. Hielt die Hand erneut nach draußen. Dann noch einen Wo waren sie? Warum kam keiner? Die Hand mit der Peitsche glitt vor, traf sie auf den Rücken!
....
Marion brach in sich zusammen. Das Messer durchbohrte sie, schnitt ihre Kehle durch. Sie rammte ihr das Messer in die Brust und den Unterleib.
Abigail schrie, sie solle damit aufhören, aber der Hass auf diese Frau brach sich Bahnen.
Schließlich ließ sie von der zerstückelten Leiche ihrer Mutter ab, schnitt Abigails Hand los und brach dann auf dem Boden zusammen.
Abigail befreite sich, öffnete den Bunker und nahm dann die schluchzende Frau in den Arm, die ein Monster hatte zwingen wollen, ihr, der fremden Frau, selbst qualvoll das Leben zu nehmen.
“Danke für mein Leben!”
“Bitte haltet Wort!”, flehte Jessica und griff nach ihren Händen, die sie fast zerquetschte.
“Sonst folge ich ihr auf der Stelle! Ich hab solche Angst vor der Racheaktion. Ich muss hier weg! Bitte lasst mich nicht hängen!”
Ihre Lippen bebten: “Ich habe schreckliche Angst! Bitte haltet Euer Wort!”
Es wurden zwei Leichen vergraben, die einer Frau und die einer Jugendlichen. Aber Jessi war es nicht. Es wurde Wort gehalten. 3 Stunden später saß Jessi in einem Flieger nach Amerika.
.... weiter im jugendgeschützten Forum:
ich habe vor einigen Minuten eine persönliche Nachricht an Herrin Jessi und Lui geschickt (bezüglich der Fortsetzungen im dsfo) ... gleiches, wie dort geschrieben, gilt für die hier ... könnt Ihr mir bitte sagen, wo ich die Fortsetzung lesen kann? ...
Danke und liebe Grüße von Udo.