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Warten auf Godot oder so

Warten auf Godot oder so

Ich hatte das Haus verlassen und war auf der Arbeit bei der Tankstelle, wo ich mir das Geld für mein Studium verdiente. Meine Herrin und ihr Mann waren zu hause. Sie hatten zur Zeit frei, zwischen den Jahren. Es war gegen acht, als ich auf die Uhr schaute. Ich fragte mich, ob sie schon aufgestanden waren. Lui war normalerweise ziemlich früh wach, und meine Herrin hatte sich angewöhnt, ihn zu fesseln und zu knebeln, damit er ihr nicht auf die Nerven ging. Als ich heute morgen vor dem losgehen noch einmal geschaut hatte, schliefen sie noch, und ja, der Narr war geknebelt. Ich hatte Wasser für die Herrin und Kaffee vorbereitet. Sie musste nur noch einschalten und dann einschenken. Ich stand im Shop und wartete auf Kunden, die an diesem Morgen nicht kommen wollten. Die Regalle hatte ich schon aufgefüllt, und es gab nichts mehr zu tun. Die Arbeiter fehlten, die sonst vielleicht das ein oder andere mitnahmen, sei es ein Brötchen oder etwas zu trinken. Mir war langweilig.

Ich blickte auf mein Handy, ob dort vielleicht eine Nachricht wartete, aber auch dieses war nicht der Fall. Ich ließ es enttäuscht sinken. Nichts. Schade.

Die Zeit kroch dahin. In meiner Verzweiflung hatte ich mein Jura-Lehrbuch herausgeholt und lernte, auch wenn ich dieses auf der Arbeit eigentlich nicht sollte. Wen kümmerte das jetzt? Niemanden.

Es war gegen 9, als mein Handy vibrierte. Eine Nachricht der Herrin.

„Guten Morgen.“ Ich blickte auf den Messenger-Dienst und sah, dass sie nicht weiter tippte, aber online war.

„Guten Morgen Herrin, ich hoffe, Du hast gut geschlafen.“ Sie tippt kurz, hielt dann inne.

„Ja, das war ok. Ist was los bei Dir?“ Ich schaute mich im leeren Laden um.

„Tote Hose.“, antworte ich.

„Wundert mich nicht. Lernst Du schön brav?“

„Darf ich doch nicht?“ Ich sah, wie sie mit dem Tippen zögerte. Sie wusste, dass ich das eigentlich nicht durfte, aber sie kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich es doch tat, wenn ich alle Arbeiten erledigt hatte. Ich zögerte. Meine Unterlippe geriet zwischen meine Lippen. Zögerlich tippte ich: „Du hast mich erwischt. Ja ich lerne.“ Wieder passierte nichts. Ich sah nur, dass sie online war.

Sie tippe etwas. Ich wartete, starrte auf das Handy. Wieder tippte sie, aber sie schickte es nicht ab. „Mit welcher Strafe soll ich Lui für seine nächtliche Rebellion bestrafen?“ Endlich eine Reaktion, auch wenn es nicht ganz das war, was ich erwartet hatte.

„Was hat er denn gemacht?“

„Er hat mein Mißfallen erregt, reicht das nicht?“

„Gott hat ihn bestraft und ihn in die Hände eines Weibes gegeben. Was muss ich tun, damit er mich bestraft?“

„Sacher-Masoch. Venus im Pelz.“

„Ja, aber den Nachsatz lässt Polanski doch weg!“

„Stimmt. Was soll ich also tun?“

„Wie wäre es mit meinem Käfig und dann nimmst Du den Rohrstock zum Picken oder die schöne Gabel. Da kann er dann über seine Sünde nachdenken.“

„Die Gabel?“ Die Herrin schien überrascht von meiner Idee. Mit der Gabel war ein Stab gemeint an dem sich an einem Ende ein Bogen mit zwei Metallspitzen befand, durch die man Strom schickte. Das tat fürchterlich weh.

„Wäre doch was.“

„Hm“ Sie machte eine Pause. „Lui meint, er will nicht.“

„Und interessiert Dich das?“ Die Frage konnte ich mir eigentlich selbst beantworten, aber ich war zu schnell mit dem Tippen gewesen.

„Nicht wirklich.“, kam auch gleich zur Antwort. Ich musste grinsen. Ich musste an unsere Spiele denken. Natürlich war ich hier der devote und auch masochistische Teil, aber dass ich meiner Herrin offen sagte, ich hätte keine Lust, das gab es für mich quasi nicht. Das konnte ich mir als Sklavin nicht erlauben. Lui hingegen war Narr. Der durfte das. Nein, der musste das. Manchmal beneidete ich ihn darum, aber zu anderen Zeiten war ich auch froh, nicht in seiner Haut zu stecken. Willkür hieß das Stichwort. In den Internetforen las man oft davon, dass sich jemand der Willkür einer Herrin aussetzen wollte, und darum bat, entsprechend behandelt zu werden. Wenn es dann aber konkret wurde, war das mit der Willkür schnell wieder vergessen und man bemühte sich, der Herrin zu dienen bzw eigentlich sich ja von ihr „bespielen“ zu lassen. Ich mochte keine Willkür, der Narr liebte sie. Er ging volles Risiko ein, spielte Va banque. Alles oder nichts.

Ihn in den Käfig zu sperren, war etwas, dass er nicht mochte, denn aus einem Käfig heraus, konnte er ja schlecht agieren. Anderseits, wer hätte das gedacht, konnte man auch daraus ein Spiel machen.

Ich sah vor meinem inneren Auge, wie Lui umständlich in den Käfig kletterte. Mit 40 und einer Behinderung fiel ihm das etwas schwerer als mir mit meinen gerade mal 20 Jahren und fittem Körper. Mir fiel ein, dass Narren in Filmen oft eine Behinderung hatten, oder kleinwüchsig waren, aber das war nicht der Grund für sein “Chaos im Kopf” mit einer Idee nach der anderen. Was ihm wohl hierzu einfallen würde? Ich konnte mir nicht ´vorstellen, dass das ganz kommentarlos erfolgte. Ich fragte mich, ob er ihr dabei nicht sogar die Zunge rausstreckte, um einen Griff unserer Herrin zu seinem Ohr zu provozieren. Ich hoffte, dass die Herrin dem nicht nachgeben würde, war mir dessen aber nicht sicher. Wie leicht gelang es ihm, mich zu provozieren, und ich bewunderte meine Herrin, dass sie mit ihm umgehen konnte, ohne dass er bestimmte, wie etwas lief.

“Du wirst es nicht glauben, er ist drin!” Ich sah das Grinsen vor meinem inneren Auge und sogleich erschien ein Beweisfoto auf dem Handy, dass Lui im Käfig und die Herrin halb darauf sitzend zeigte. Tatsächlich lachte der Narr. Auf dem nächsten Bild jedoch zog er ein Gesicht, als würde er bereits jetzt gequält.

Ich sah, wie ein Auto vorfuhr und an der Tanksäule hielt. Eine Frau stieg aus. Sie öffnete den Kofferraum, was ich seltsam fand. Es kletterte ein Mann auf allen vieren heraus, wohl bedacht, den Kopf gesenkt zu halten. Sie ging zur Zapfsäule und steckte den Schlauch in den Tank. Der Mann kroch neben sie, schmiegte seinen Kopf an ihr Bein. Als der Tank voll war, 50 Liter, ich sah das natürlich, bewegten sich die beiden zu mir. Sie war hierbei schnellen Schrittes und ihr Sklave hatte Mühe hinterher zu kommen.

Als die beiden den Verkaufsraum betraten, erkannte ich die Frau. Es war Cecilia, eine Kollegin meiner Herrin. Sie schlenderte zu mir. “Hallo Freya. Ich hätte gerne 4 Brötchen und die 4.” Ich wandte mich ab, den Brötchen zu. Ich hatte die Lust in ihren Augen gesehen, aber das Verbot meiner Herrin im Kopf.

Uns trennte die Corona-Glasscheibe, und doch berührte sie mich, als ich ihr die Brötchen reichte. “Darf es noch etwas sein?” “Darf ich ja leider nicht, ansonsten würde ich Dich nehmen.” Mir schoss ein Gedanke durch den Kopf: “Die Herrin ist wach, ich kann sie ja mal fragen.” Cecilia mochte 30 sein, also in der Mitte zwischen Herrin Jessi und mir. Sie biss sich auf die Lippen. “Tu das!”

Ich sandte eine Whatsapp und bekam kurz darauf die Erlaubnis.

“Magst Du mich um 3 Uhr abholen?” “Davon träume ich seit 2 Jahren!”

Und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

 
 
 

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